Mittwoch, 19. Oktober 2011

Nur die fehlende Hoffnung auf ein Wiedersehen macht einen leidvollen Abschied

Ein letztes mal Hallo liebe treuen Leser und Leserinnen,

Ok, ok wir müssen zugeben das unser letzter Reisebericht eine ganze Weile zurückliegt, aber das wir uns so viel Zeit gelassen haben, hat alles seine Gründe. Dies wird der wohl wahrscheinlich letzte Artikel in unserem Reisetagebuch und wir schauen wehmütig auf die zurückliegenden Abenteuer.
Ja, ganz genau, ein letztes mal wollen wir alle und jeden Einzelnen einladen, welche uns, sowie unseren Geschichte und Erlebnissen treu und aufrichtig gefolgt sind.
Geschichten und Erlebnisse, an denen jeder Einzelne, der sich Zeit und Mühe gemacht hat, unseren Berichten zu folgen, einen großen Anteil hat.
Viel Spaß dabei und wir würden uns wünschen, dass wir noch mal zum Schluss den Kommentarrekord von 13 Stück brechen.

Das vorhergehende Update handelte von unseren finalen Tagen in Vancouver und Kanada und das verlassen des Landes, dem wir eigentlich alles zu verdanken hatten.
Der Abschied viel uns nicht leicht aber auch nicht schwer. Da wir noch knapp 10 Tage vor uns hatten, kam es einen gar nicht wie ein Abschied vor, sondern nur der Aufbruch in ein neues Abenteuer. Außerdem waren und sind wir uns sicher das wir nicht das letzte mal in Kanada waren und so wahr es mehr ein „Bis später“ als ein „Bye Bye“.
Im Anschluss (Dienstag 06.09) machen wir uns nun auf den Weg Richtung Seattle. So richtig wussten wir nicht was uns erwarten würde. Seattle kannten wir nur vom hören reden und somit waren wir gespannt, was die Stadt gegenüber den „Olympic Mountains“ zu bieten hat. Eine ganze Menge sogar, Seattle ist wirklich eine klasse Stadt. Wunderschöne Skyline, viele Attraktionen und Unternehmungsmöglichkeiten, sowie sauber, jung und unkompliziert.
Hier bei einem Couchsurfer untergekommen verbrachten wir 2 Nächte in der Geburtsstadt des „Grunch“. Ja richtig, die Musikrichtig die durch die unvergesslich Band Nirvana und ihren Frontsänger Kurt Cobain geprägt war.
Neben diesen für uns sehr interessanten Fakt bot Seattle weitaus mehr als nur Das. Die weltweit bekannteste Kaffeekette Starbucks hatte ihren Siegeszug aus Seattle gestartet und nahe dem Hafen gelegen durften wir ins 1. Starbucks reinschnuppern. Kaffee tranken wir leider nicht, da wir nun mal keinen mögen, war aber trotzdem interessant. Am Hafen gab‘s es viel zu entdecken, so machten wir uns auf die von Sebastian so ersehnte „ Gumwall“ zu suchen. Diese Kaugummiwand, so wie es der Name schon sagt, bestand aus jeder erdenkliche Art, Farbe und Größe von Kaugummis. Jeder, aber wirklich jeder Tourist suchte die Gumwall und klebte auf die schon vorhandenen tausenden Kautschukprodukte ein weiteres Exemplar. So bildete sich mit der Zeit dieses skurrile Kunstwerk, was ja manchen Zeitgenoßen auch eher die Haare zu Berge stehen lässt.
Auch das Wetter spielte mit und sorgte für 2 perfekte Tage, wo man einen fantastischen ersten Eindruck bekam.

Donnerstag ging es dann weiter mit dem Flieger an die Ostküste der Vereinigten Staaten. Boston, Philadelphia und New York warteten auf uns und sollten uns noch einmal eine pure Dosis USA verpassen, bevor es zurück ins alt bekannte Europa ging.

Da es für uns eine wirklich ungewohnte Situation war, so ganz ohne unsere geliebte Jacqui auszukommen und wir ständig unsere Backpacks herumtragen mussten, war uns im Vorherrein schon bewusst, dass dieses „Städterumgereise“ ziemlich anstrengend werden würde. Daher waren wir jedes Mal froh wenn wir Unterschlupf bei einem Couchsurfer finden konnten. In Boston war dies Hrischi, ein Inder der uns für 3 Tage aufgenommen hatte. Boston hatte im Voraus große Erwartungen geweckt, so ganz im Stile der alten Stadt mit den roten Backsteinhäusern und der industriell bis elitär geprägten Randgebiete. Auch hinsichtlich der geschichtlichen Aspekte war die Latte hoch angesetzt.

Naja, unser Fazit kommt da eher ein  wenig nüchtern daher. Boston ist nicht schlecht, aber irgendwie ein wenig unspektakulär. Es kommt natürlich immer auch darauf an, was man von einer Stadt erwartet und wie man an einen Stadtbesuch auch herangeht. Wenn man in Hamburg, München, Berlin, Leipzig und Dresden war, dann ist es vielleicht auch nicht mehr so das Highlight, nach Hannover oder Nürnberg zu fahren, obwohl diese Städte jede Menge zu bieten haben.
Ich glaube es hat auch viel zu tun mit den Menschen die um uns herum sind, den diese machen jeden Aufenthalt in einer Stadt zu einem Erlebnis, oder halt nicht. Natürlich haben wir uns trotzdem alle wichtigen Hotspots der Stadt angeschaut und darunter waren: die Stelle wo die Boston Tea Party geschehen ist, das Schiff der CSS Constitution, das, fu**** Bruins stadium (TD Garden), die Harvard University und auch Downtown und der Navy yard.
Wir waren einfach auch ein wenig müde bzw. gewöhnt an Städte und Stadtbilder. Jede Stadt hat zwar sein Eigenes und Besonderes, doch irgendwie gleichen Sie sich doch immer ein wenig und Boston hatte nun nicht soviel außergewöhnliche Dinge zu bieten, dass es uns total in den Bann ziehen konnte.
Die Stadt hatte schon einen eigenen Fler, die Downtown Gegend war speziell, die roten Backsteinhäuser überall präsent und auch der elitäre Geruch der Harvard University lag in der Luft. Es ist auf keinen Fall schlecht, aber auch nicht wirklich besonders, zumindest hatten wir es so empfunden. Interessant war die Universität Harvard mal zu sehen und ein wenig über die Geschichte des Landes zu lernen, aber rundum hat es uns nicht vom Hocker gerissen, ohne jedoch wirklich zu enttäuschen.

Im Anschluss zu Boston stand Philadelphia auf dem Programm und so richtig wussten wir gar nicht, was uns dort erwarten sollte. Umso größer und schöner war dann die Tatsächliche Realität. Philadelphia war schlicht ne glatte 1,0 .
Wiederum bei einem CS-ler untergekommen, namens Daniel od. Dan, fühlten wir uns seit der 1. Minute in Philly wohl. Dan arbeitete als Lehrer und wohnte in Westphiladelphia, eine Gegend wo nur wenig Touristen hinkommen, da dort sozial schwache und vermehrt Schwarze Mitbürger wohnten. Philly selbst, mit 1,5 millionen Einwohnern, war uns nur aus der NHL und dem Baseball bekannt - also völliges Neuland.
Eine Stadt, mit viel Charakter, Kreativität. Geschichte und interessanten, offenen und außergewöhnlichen Menschen. Im Vorfeld hört man auch ziemlich kontroverse Meinungen über „Philli“ . Viel Kriminalität, Armut und Schmutz sollen ebenso bekannte Assoziationen sein, nur hatten wir davon nicht soviel mitbekommen bzw. es erst gar nicht so erlebt. Klar gibt es viel Armut die man auf den Strassen sieht, auch Schmutz, Dreck und üble Gerüche spielen überall eine gewisse Rolle, nur haben die positiven Seiten überwogen.
Philadelphia ist schwer zu erklären! Die Innenstadt ist typisch USA-Ostküsten Style – hohe Häuser, laut und überlaufen. Viel Geschichte gibt es zu sehen, besonders um die Ereignisse rundum Benjamin Franklin, welcher die Verfassung der Vereinigten Staaten verfasste und Lincoln, welcher zurzeit, als Philadelphia Hauptstadt war, dort verweilte.
Ebenso hat man, untypisch für die USA, viele ältere, historische Gebäude in der Stadt, welche ein schönes und interessantes Stadtbild abgeben. Besonders das Rathaus beeindruckte uns, mit seiner imposanten Erscheinung und wunderbaren Architektur.
Natürlich darf man nicht das Museum der Kunst vergessen, wo wir nur dran vorbeigelaufen sind und ein kleines Mittagsschläfchen hielten, aber dafür  und längere Zeit an der berühmten Rocky Statue verbrachten. Abends dann ging es mit Dan seinen Mitbewohnern in eine äthiopische Karaoke Bar, wo wir wunderbares, äthiopisches, vegetarisch angerichtetes Essen vorfanden. Ein toller Abend mit den Eigenbeträgen von: Neil Young, New Order und Cecilia von Simon and Garfunkel (Hier nochmal Danke an Matthias, sehr guter Auftritt, klasse Ding!).
Philadelphia war wirklich cool und wir hatten eine großartige Zeit in der Heimatstadt von Rocky Balboa.

Nach Philadelphia rief die letzte Station unserer Tour durch die Staaten und überhaupt unserer gesamten Reise. Irgendwie hatte man gar nicht die Zeit, sich darüber bewusst zu werden, was man alles erlebt hat und das all Das, auf einmal ein Ende hat.

In New York war es schön, mal all diese Dinge zu sehen die man aus tausenden Filmeinstellungen od. min. jeder 2. Serie die aus den USA kennt. Diesmal bei einem Polizist namens Dave untergebracht, ging’s durch Manhatten, Queens und Brooklyn. Die Bronx sollten wir auf abraten vieler (eigentlicher aller) lieber weglassen J. Der Central Park war wirklich beeindruckend, der Time Square, die Freiheitsstatue, Wall Street, Empire State Building und natürlich der Ground Zero mit dem neuen, halbfertigen World Trade Center. Ein wirkliches Highlight gab’s noch spontan, da wir zum New York Mets Baseballspiel gegen Washington gingen.
Die Zeit in New York ging relativ schnell vorbei und man hatte eigentlich nie das Gefühl bzw. den Gedanken im Hinterkopf, dass jetzt eigentlich alles vorbei ist. Vielleicht hat es auch damit zu tun gehabt, dass wir müde waren, dass es auch ein wenig anstrengend war. Man muss da auch ehrlich sein, ohne überheblich wirken zu wollen. Wir hatten das Beste Jahr unseres Lebens, wovon wir noch unser ganzes Leben zehren werden – etwas, was uns Niemand mehr nehmen kann!
So sagten wir Bye Bye Nordamerika und gaben unsere letzten Dollars für ein köstliches Bier am Flughafen aus, welches wir ganz still zusammen genossen …


Nach 10 Std Flug, über Reykjavik, landeten wir in London, wo unser einziges Ziel war, dass Spiel Fulham gegen Man. City zu sehen. Bei einem Freund untergekommen, den wir auf Vancouver Island kennen gelernt hatten, durften wir die letzten Tage in seinem Haus schlafen. Nur ganz kurz die Innenstadt Londons angerissen mit der Tower Bridge, Trafalgar Square, Westminster Abbey und das Parlamentsgebäude + Big Ben, hieß es auf zum Fußball. Ein geiles, kleines Stadion mit sehr persönlicher Atmosphäre und Moss auf den Dächern erwartete uns. Dazu ein spannendes Spiel mit dem Endergebnis 2:2 ließ nichts ausstehen. Natürlich blieb der obligatorische Pub Besuch nicht aus und wir ließen den Abend mit ein paar Bierchen im typischen Englischen Pub mit ManUnited gegen Chelsea ausklingen J Einfach super!

Am nächsten Tag hieß es endgültig unseren Trip mit dem Ausstieg in Berlin Tegel abzuschließen, wo uns schon mehrere Freunde am Terminal 6 erwarteten. Mit Frikadellen und Bier wurde die Rückkehr sofort am Flughafen zelebriert. Danke hier nochmal an Bea, Andre, Veit, Robert und natürlich Jan – Eins A Sache!

Somit war ein Jahr beendet! Ein Jahr, welches wir nie vergessen werden und an welchem so viele Menschen Anteil haben. Wir können nicht dankbar genug sein und wissen ganz genau, wie wir das alles einzuordnen haben. Wir wollen uns zunächst zusammen bei jedem Einzelnen Leser bedanken und wissen/wussten es immer zu schätzen, dass Ihr Euch die Zeit genommen habt, unseren Trip zu verfolgen.
Am Ende würden wir uns freuen, wenn eventuell Jeder, der wirklich regelmäßig gelesen hat, noch ein kleinen Kommentar hier lässt .
Zum Abschluss gibt es noch zwei persönliche Statements von Sebastian und Matthias, welche die ganz eigenen Gedanken zusammenfassen sollen.

Persönliches Statement von Sebastian:

Ich möchte in diesem letzten Artikel nochmal die Gelegenheit beim Schopfe packen und mich bei allen Freunden, Bekannten und außerordentlich bei meiner Familie bedanken die mir diese einzigartige Erfahrung ermöglicht haben und mich in jeder Situation unterstützten. Ohne Euch alle wäre dieses Abenteuer nicht möglich gewesen und dafür kann ich einfach nur 1000x Danke sagen.
Weiterhin gilt eine Danksagung an alle kanadischen und usamerikanischen Weggefährten die meinen/ unseren Weg kreuzten, die wir als Freunde gewonnen haben und die uns mit allem Einsatz und Engagement das Gefühl gaben Willkommen zu sein. Eine wirklich großartige Leistung und ich werde das alles nie vergessen.


Persönliches Statement von Matthias:

Natürlich möchte ich jetzt noch einmal die Gelegenheit nutzen, mich bei allen Leuten zu bedanken, die mir geholfen, die mich unterstützt und mich begleitet haben.
Meine Familie, Freunde und die vielen vielen neuen Freunde, welche ich in Kanada und den USA gewonnen habe.
Ich hatte nie das Gefühl, nicht willkommen oder akzeptiert zu sein! Ich werde das nie vergessen und weiß jede einzelne Geste zu schätzen. Ich habe so viel gelernt und nehme so viel mit, was mir für mein weiteres Leben hilfreich sein wird.
Mein letzter Dank aber gilt Sebastian! Jemanden, mit dem ich mehr Zeit verbrachte (am Stück und von der Intensität), als je zuvor in meinem Leben und ich bereue keine einzige Minute. Danke für Deine Unterstützung, Deine Zeit, Dein offenes Ohr, Deine Begleitung und Deine Vertrauenswürdigkeit!



Videolinks:

1. Philadelphia feelings!
2. New York Times square
3. Fulham vs ManCity at Craven Cottage LONDON
 


1. Starbucksfiliale der Welt

die genannte "gum wall", leicht ekeleregend

Austern am Hafenbezirk in Seattle
                                                               Boston

Harvard University mit Hrischi unserem CS Gastgeber

Rocky Statue am Kunstmuseum, Philly


Guy, Dan(cs host), Gina, Matthias, Sebastian in der äthopischen Karaokebar :)

                                                central park, NYC
ground zero
wall street

times square

skyline NYC(Manhatten) from Brooklyn






Craven Cottage!!!


Tegel, Berlin
















Das soll es gewesen sein! Nochmals besten Dank und bis bald.

Cheers,
Sebastian und Matthias